3 Tage in Istanbul: Notizen von meiner Reise
- 02.10.2025 17:36
- Istanbul
3 Tage in Istanbul: Notizen von meiner Reise
Autor: Elena Martin – Spanien
Datum: 15. September 2025
Hallo, ich heiße Elena. Reisen ist meine große Leidenschaft, und dieses Mal führte mich mein Weg nach Istanbul. Drei Tage lang habe ich seine Geschichte entdeckt, die Brise des Bosporus gespürt und seine modernen Straßen erkundet. Was Sie hier lesen, sind meine ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen.
Istanbul… Eine Stadt, die in sich tausend verschiedene Welten zu tragen scheint. Jedes Mal, wenn ich hierherkomme, entdecke ich ein neues Gesicht. Dieses Mal hatte ich nur drei Tage. „Kann man Istanbul wirklich in drei Tagen erleben?“ Natürlich nicht. Aber jeder Moment, den ich hier verbrachte, hinterließ so tiefe Eindrücke, dass ich auch nach meiner Abreise noch seine Farben, Düfte und Klänge in mir trug.
Tag 1 – Im Herzen der Geschichte: Von Sultanahmet bis Galata
Morgen: Die Stille der Hagia Sophia
Früh am Morgen kam ich am Sultanahmet-Platz an. Es war noch ruhig, nur ein paar Touristen und ein Paar, das Fotos machte. Ich stand vor der Hagia Sophia und blickte lange auf sie. Die Kuppeln, die schweren Türen, die Steine – sie trugen Jahrhunderte von Größe und Müdigkeit in sich. Drinnen empfingen mich das gedämpfte Licht, die Mosaiken und der Geruch der Geschichte. Ich schloss für ein paar Minuten die Augen und fühlte, wie die Zeit stehen blieb.
Gleich gegenüber stand die Blaue Moschee. Ich zog meine Schuhe aus und trat ein. Ein tiefer Frieden umgab mich. Das Sonnenlicht, das auf den blauen Fliesen tanzte, erinnerte mich an die märchenhaften Paläste meiner Kindheit.
Mittag: Verloren im Großen Basar
Danach ging ich in den Großen Basar. Der Duft von Gewürzen, das Glitzern von Gold, unzählige Stimmen – hineingehen war wie ein Eintauchen in ein Labyrinth aus Farben und Klängen.
In einem Laden berührte ich seidene Schals, in einem anderen bewunderte ich kupferne Kaffeekannen. Ich kam kurz mit einem Händler ins Gespräch. Er erzählte mir, dass der Laden seinem Vater gehört hatte und er in diesen engen Gängen aufgewachsen sei. Ich kaufte eine kleine Kaffeetasse – nicht, weil ich sie brauchte, sondern um mich an dieses Gespräch zu erinnern.
In einem versteckten Café im Inneren des Basars setzte ich mich und trank einen türkischen Kaffee. Am Nachbartisch rauchte ein alter Mann Wasserpfeife, während im Hintergrund Kinder spielten. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, in eine andere Zeit zurückversetzt zu sein.
Nachmittag: Spaziergang Richtung Galata
Nachdem ich den Basar verlassen hatte, ging ich in Richtung Galata. Kopfsteinpflasterstraßen, kleine Cafés, Menschen mit Teegläsern, Straßenmusik. Als ich den Galataturm erreichte, ging die Sonne gerade unter. Ich stieg nicht hinauf – es genügte, in der Nähe zu sitzen und zuzusehen, wie sich der Himmel golden und rot färbte. Möwen kreisten über mir, der Wind brachte den Geruch des Meeres.
Abend: Abendessen in Karaköy
Am Abend kam ich in Karaköy an. Ich setzte mich in ein kleines Fischrestaurant. Am Nebentisch sprachen zwei Studenten aufgeregt über ihre erste Istanbul-Reise. Ich bestellte Fisch, Salat und ein kaltes Bier. Durch das Fenster sah ich auf die belebten Straßen – Istanbul scheint niemals zu schlafen.
Zurück im Hotel war ich müde, doch als ich die Augen schloss, sah ich noch immer das gedämpfte Licht der Hagia Sophia, roch die Düfte des Basars und erinnerte mich an die Farben des Sonnenuntergangs über Galata.
Tag 2 – Die Brise des Bosporus und die Farben der Stadt
Morgen: Mit der Fähre nach Üsküdar
Der zweite Tag begann mit meinem liebsten Ritual in Istanbul – einer Fährfahrt. In Eminönü kaufte ich ein warmes Simit und ein Glas Tee, bevor ich an Bord ging. Als die Fähre den Bosporus überquerte, folgten uns die Möwen, fingen die Brotstücke, die ich in die Luft warf. Der salzige Geruch des Meeres, das Tuten des Horns, der Dampf des Tees – ein perfekter Istanbuler Morgen.
In Üsküdar setzte ich mich ans Ufer, vor mir die Silhouette des Mädchenturms. Die Stadt erwachte: Fischer mit Angelruten, Jogger, lachende Kinder. Auf der anderen Seite spiegelte sich das europäische Ufer wie ein Gemälde. Ich fühlte mich, als ob ich zwischen zwei Welten schwebe.
Mittag: Die warmen Gassen von Kuzguncuk
Von Üsküdar ging ich zu Fuß nach Kuzguncuk, und sofort hatte ich das Gefühl, in einem anderen Ort gelandet zu sein. Bunte Holzhäuser, Weinranken an den Wänden, kleine Cafés in den Gassen. Eine ältere Frau lächelte mich an und sagte: „Mein Sohn, hier hat sich vieles verändert, aber es ist immer noch friedlich.“
Zum Mittagessen setzte ich mich in einen kleinen Garten unter Feigenbäumen. Auf dem Tisch standen hausgemachte Gerichte mit Olivenöl, frisches Brot und Limonade. Um mich herum mischten sich Kinderlachen und die Gespräche der Nachbarn. Das war die herzliche Seite Istanbuls.
Nachmittag: Die Pracht von Dolmabahçe
Von Kuzguncuk nahm ich die Fähre zurück nach Beşiktaş und besuchte den Dolmabahçe-Palast. Im Inneren erzählten riesige Kristalllüster und vergoldete Decken von osmanischem Glanz. Beim Spaziergang durch die endlosen Säle meinte ich, das Echo der Geschichte zu hören. Aus den Fenstern öffnete sich der Blick auf den Bosporus – zeitlos und funkelnd im Sonnenlicht.
Abend: Streetfood in Ortaköy
Am Abend kam ich in Ortaköy an. Der Platz war voller Leben – Touristen machten Fotos, Händler boten bunte Armbänder an. Die Ortaköy-Moschee spiegelte sich im Wasser des Bosporus.
Ich kaufte mir den berühmten Kumpir – eine gebackene Kartoffel mit vielen Füllungen – und setzte mich ans Ufer unter die Brücke. In der Nähe spielten junge Leute Gitarre und sangen. Ihre Stimmen mischten sich mit dem Klang der Wellen.
Nacht: Die endlose Energie von Taksim
Die Nacht beendete ich in Taksim. Kaum hatte ich die Istiklal-Straße betreten, da spürte ich die Energie der Menge. Straßenmusiker spielten, Menschen klatschten und sangen. Ich ging in eine kleine Meyhane (Taverne). Holzene Tische voller Meze, Raki und Wein, alte türkische Lieder im Hintergrund – das war die lebendige Seele Istanbuls.
Als ich hinausging, war es schon Mitternacht, doch die Stadt war immer noch wach: Simit-Verkäufer an den Ecken, Blumenfrauen, die Kunden riefen. Ich ging müde zurück ins Hotel, aber mit einem Lächeln, das nicht weichen wollte.
Tag 3 – Modernes Gesicht und bunte Straßen
Morgen: Ein stilvoller Start in Nişantaşı
Am letzten Tag wollte ich das moderne Istanbul sehen. Den Morgen begann ich in Nişantaşı – Straßen voller Boutiquen und Cafés. Ich suchte mir ein kleines Lokal mit leiser Jazzmusik, bestellte frisch gepressten Orangensaft und ein warmes Croissant. Am Nebentisch arbeitete ein junges Paar an Laptops und lachte mit dem Kellner. Es war ein Stück kosmopolitisches Leben, fernab vom Chaos.
Während ich durch das Fenster die eleganten Menschen draußen beobachtete, wurde mir klar, wie viele verschiedene Welten Istanbul in sich trägt.
Mittag: Kunst im Istanbul Modern
Danach besuchte ich das Istanbul Modern. Zwischen den weißen Wänden und moderner Kunst spürte ich den Puls der Kreativität. Riesige Leinwände, digitale Installationen, Fotoausstellungen – jedes Werk war mutig, modern, lebendig.
Aus den Fenstern des Museums lag der Bosporus im Licht. Drinnen Kunst, draußen das Meer. Es war ein Moment der Ruhe, ein Atemzug ohne den Lärm der Stadt.
Nachmittag: Geschichten von Balat
Am Nachmittag fuhr ich nach Balat. Enge Straßen, bunte Häuser, Kinder spielten auf den Treppen, Wäsche hing von den Balkonen – es war das echte, unverfälschte Istanbul.
Ich setzte mich in ein kleines Café. Der Besitzer servierte mir türkischen Kaffee mit einem Stück Lokum und sagte: „Balat kann man nicht auf Fotos festhalten. Man muss hier sitzen und zuhören.“ Er hatte recht. Stimmen, Farben, die Atmosphäre – all das war mehr als nur ein Bild.
Abend: Eminönü und der Gewürzbasar
Später ging ich nach Eminönü. Auf der Brücke standen Fischer mit ihren Ruten, Händler riefen und verkauften geröstete Kastanien und Mais. Im Gewürzbasar war die Luft erfüllt von Zimt, Safran und Nelken. Ich kaufte Gewürze und türkische Süßigkeiten. Mit einem kleinen Beutel Safran in der Hand wusste ich: er würde mich immer an Istanbul erinnern.
Nacht: Abschied auf der Galata-Brücke
Zum Sonnenuntergang ging ich ein letztes Mal über die Galata-Brücke. Der Himmel färbte sich orange und violett, die Silhouetten der Moscheen erhoben sich am Horizont. Fischer standen noch immer mit ihren Angeln da.
Ich blieb in der Mitte der Brücke stehen, atmete tief ein und ließ die Stadt auf mich wirken – Möwen, Stimmen der Menschen, der Rhythmus der Wellen. Ein leichter Wind streifte mein Gesicht. Es war, als ob die Stadt flüsterte: „Komm wieder zurück.“
Schlusswort
Drei Tage… Viel zu wenig für eine so riesige Stadt, und doch genug, um tiefe Spuren in mir zu hinterlassen. Am ersten Tag verlor ich mich in der Geschichte. Am zweiten fand ich mich in der Brise des Bosporus. Am dritten begegnete ich dem modernen Gesicht der Stadt und ihren bunten Vierteln.
Istanbul zeigt jedes Mal eine andere Seite: mal mystisch, mal lebendig, mal friedlich. Aber immer voller Leben, immer unvergesslich. Diese drei Tage haben mir erneut gezeigt: Einmal reicht nicht – man muss zurückkehren, immer wieder, um Istanbul wirklich zu erleben.